Manchmal gibt es so seltsame Zufälle. Als wir am tiefsten Punkt des Arizona Trail ankommen, sind wir auch mit unseren Kräften am Tiefpunkt. Wir sind platt, müde, einfach erschöpft. Das heiße und extrem trockene Wetter und der ständige Wassermangel setzen uns sehr zu. Außerdem sind wir nicht mehr die Jüngsten, leider, und nach ungefähr vier Monaten auf dem PCT und dem AZT laufen wir vor eine Wand und kommen nicht weiter.
Wir haben das Gefühl, dass uns auch mehrere Tage Pause nicht genug wären, und es zeigt sich, dass dieser Eindruck stimmt, denn wir sind nun seit über einer Woche nicht mehr auf dem Trail, und trotzdem haben wir uns noch nicht erholt. Kopf und Körper brauchen mal wieder richtig lange Ruhe.
Auch die Aussicht auf weitere 250 Meilen staubtrockene heiße Wüste auf dem AZT konnten uns nicht mehr locken, wir haben den Eindruck, wir haben von diesem Trail genug. Der AZT ist im nördlichen Teil sehr klasse, aber irgendwann lässt er aus unserer Sicht stark nach. Andere Menschen mögen ja die Wüste, wir aber auf die Dauer nicht.
Und wir sind ja aus der Vergangenheit schon bekannt dafür, dass wir Trails nicht zu Ende gehen (können), und wir verstehen uns auch sowieso nicht als Wander-Puristen, die jeden Meter eines Weges gehen müssen, um zufrieden zu sein. Wir wären gerne fitter und würden gerne mehr schaffen, aber wir können es nicht ändern, wir sind wie wir sind.
Wir hatten eine wunderbare und unglaublich tolle Zeit auf den Trails hier in den USA, die jetzt leider vorbei ist. Wir sind traurig darüber. Aber wir machen noch ein paar Abstecher zu verschiedenen Stellen von AZT und PCT, um uns mit Tageswanderungen langsam zu verabschieden (Berichte dazu folgen), und dann geht es für uns zurück nach Deutschland.
Das wird eine Umstellung, vom sonnigen Südwesten der USA zurück ins norddeutsche Winterwetter!
(2Tall, 19.11.2021)