Wir sind uns nicht ganz sicher, ob hier am Ostermontag die Busse wie gewohnt fahren. Deswegen entscheiden wir uns, nochmal mit dem Auto zum Roque de Los Muchachos hochzufahren. Dort können wir ein Stück in Richtung Roque Palmero laufen und wenn wir genug haben, einfach wieder umdrehen.
Sowohl 2Tall als auch ich haben sehr unruhig geschlafen und wir sind immer noch etwas irritiert vom Zustand unserer Unterkunft und wie die Besitzerin uns abgekanzelt hat. Wir nehmen uns das sehr zu Herzen, denn wir könnten und würden Menschen so nicht behandeln.
Diese Straße hoch zum Roque kennen wir noch nicht, denn bisher sind wir nur von der Ostseite der Insel hoch gefahren. Die Straße bietet auch extreme Serpentinen und das Auto schraubt sich mit viel Energie die Höhenmeter hoch hinaus. Uns kommt kein anderes Auto entgegen und wir fragen uns, ob irgendwo eine Sperrung vorliegt, aber heute scheint einfach nicht viel los zu sein. Die Straße ist an manchen Stellen leicht zugewachsen und auch die steinigen Hindernisse liegen da nicht erst seit gestern. Dieser Weg wird definitiv nicht so häufig genutzt.
Wir können direkt am Beginn des Wanderwegs parken und brauchen erstmal hier in der Höhe wieder eine dicke Jacke, ich nutze sogar meine Mütze und ziehe mir bald auch noch Handschuhe an. Aber im Gegensatz zu Puntagorda scheint hier oben die Sonne, denn wir sind über den Wolken. Auch wenn es kalt ist, spüren wir die Kraft der Sonne hier auf knapp 2400m. Ich genieße die Helligkeit und freue mich über die Wärme.
Der Weg ist an den ganz steilen Abschnitten in Serpentinen gepflastert, ansonsten rutschen wir auf dem Geröll wie eh und je. Wir gehen in einem ruhigen Tempo, alles andere ist heute hier in der Höhe für uns auch nicht anders zu machen. Wir kommen total schnell aus der Puste, aber dann wird eben mehr geguckt. Die Caldera ist zwar angefüllt mit Wolken, aber in der Ferne ist der Teide auf Teneriffa klar zu erkennen und auch die verschiedenen Brauntöne und wilden Formationen der Felsen ist spektakulär.
Nach 1,5 Stunden treten wir den Rückweg an. Wir sind nicht topfit und die Wolken ziehen zunehmend auch auf unsere Höhe.
Und dann kommt uns noch ein Mountainbiker entgegen. Wir hatten uns vorher schon über die Spuren gewundert, denn auf diesem Weg ist es für Radler eigentlich nicht erlaubt, zu fahren.
Auch wenn wir nur einen kürzeren Abschnitt dieses Weges gegangen sind, lohnt es sich immer, auf den Roque hoch zu fahren. Die Mondlandschaft da oben, der Blick nach Teneriffa, die Tiefblicke in die Caldera und die Anblicke der Observatorien vermitteln eine ganz besondere Atmosphäre.
(Good Grip, 17.4.2021)