Mit dem Auto geht es hoch hinauf, zum Refugio Tinizara. Von dort wollen wir eine Rundtour gehen, mal wieder mit diversen Höhenmetern. Aber wir sind ja jetzt eingelaufen und die Höhe schreckt uns nicht mehr... so unsere positiven Gedanken und Energien zu Beginn der Tour.
Das Refugio liegt wunderschön. Die Terrassenfelder drumherum sehen hübsch aus, auch wenn es vermutlich subventionierter legaler Drogenanbau (Wein) ist.
Das Refugio liegt auf 1340m Höhe und unser erstes Zwischenziel bei 1864m. Da haben wir wohl etwas zu tun.
Nach den steilen Terrassenfeldern wird es aber richtig trailig und die Kiefern und Felsen sind so schön. Und wir haben das mal wieder alles für uns allein, es ist kaum zu glauben.
Am höchsten Punkt machen wir erschöpft eine Pause und beobachten die Wolken, die herein ziehen. Auch dieser Anblick ist ein Traum. Es wird nebelig, aber nicht eiskalt, denn immer wieder kommt auch die Sonne raus und verändert die Landschaft komplett.
Leider wird dieses Gebiet auch von Mountainbikern genutzt und die Wege sind entsprechend kaputt. Die Spur allein wäre nicht das Problem, aber in Kombination mit dem ablaufenden Regenwasser gibt es dicke Furchen, die für uns Wanderer zu fiesen Stolperfallen werden. Schade.
Wir genießen in der Höhe eine wunderschöne Gegend, denn es gibt auch mal grüne Lichtungen und immer wieder diese mächtigen Kiefern.
Irgendwann ist aber auch dieser Teil vorbei und wir haben einen steilen Abstieg vor uns, der jedes Kniegelenk erstarren lässt. Brutal, weil es nicht nur steil, sondern auch wegen der losen Steine extrem rutschig ist. Ich merke mein linkes Kniegelenk schon bald und bin entsprechend gelaunt. Dazu die Furchen der Mountainbiker, nee, nee, nee, echt nicht schön.
Dann spielt auch noch mein Darm verrückt und ich bin komplett bedient. So ein großer Sch... Gemütliche Plätzchen sind in so einem steilen Gelände nicht wirklich üppig, aber ich bin ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr wählerisch, weitere Details erspare ich euch jetzt hier.
Der weitere Weg verläuft dann auf etwas breiteren Forstpisten, die wirklich schön sind. Aber genießen können wir das nicht so ganz, denn der "finale Schlussanstieg" kommt ja noch und das mit Macht.
Wenn du eine relativ lange Tour hinter dir hast, ist so ein letzter steiler Anstieg echt der Killer. Wir quälen uns sehr und machen immer wieder kurze Pausen, um zu Luft zu kommen. Der Anblick unseres parkenden Autos löst Glücksgefühle aus: "We made it... in one piece!"
Mann, mann, mann, ne ordentliche Tour, sehr schön, aber doch schweißtreibend.
(Good Grip, 12.4.2021)