Wir wohnen inzwischen in der Casa Piu und werden vom Besitzer herzlich begrüßt und mit einer Flasche Rotwein, einer kalten Platte voller Bananen, Avocados und Eiern beschenkt. Wie toll!
Das Haus ist sehr geschmackvoll eingerichtet und der Garten drum herum üppig mit Orangen-, Avocado-, Mandel-, Aprikosen- und Nisperobäumen bestückt... und wir dürfen uns daran sogar bedienen.
Wir sind hier auf ca. 900m Höhe, aber das Haus verfügt glücklicherweise über elektrische Heizkörper und sogar eine Wärrmflasche, ich glaube es nicht und bin total happy. Endlich eine Wärmflasche!
Bei unserer heutigen Tour können wir direkt von unserer Unterkunft starten und passieren etwas oberhalb unseres Hauses den Mirador del Universo. Er scheint noch im Bau, denn ein großer Bereich ist abgesperrt, und wir können nur durch einen Zaun die riesige Mosaikfläche betrachten.
Gar nicht lange nach dem Mirador treffen wir mal wieder auf Wanderer. Ein "uniformiertes" Wanderehepaar, stilecht mit der karierten Oberbekleidung. Ich darf das sagen, ich habe auch eine karierte Wanderbluse.
Wir gehen durch feucht warme Waldabschnitte, die wunderschön sind, aber das Klima hat etwas von Gewächshaus, denn am Tag vorher hat es hier geschüttet. Die Regenmenge war beeindruckend und die Furchen in den Wegen vom ablaufenden Wasser entsprechend tief.
Wir sind auf der Traviesa, kommen dann zum GR131, und haben bald einen fantastischen Blick auf Los Llanos und auch ein Stück in die Caldera hinein. Mann, was sind wir schon wieder hoch und was für ein perfekter Platz für eine Pause!
Das Wetter wird besser, klart auf und am nächsten spektakulären Aussichtspunkt gibts ein Kulturzentrum, was schon mal bessere Zeiten erlebt hat. Das Haus ist komplett zugemüllt, besprüht und ein kleines, kaputtes Schaukelpferd fristet davor ein etwas trauriges Dasein.
Durch kleine Sträßchen und etwas verfallene Häuschen kommen wir in einen Ort, wo ein paar Deutsche draußen vor der Bar sitzen. Wir kehren aber nicht ein und schlendern weiter in Richtung El Jesus, wo uns ja noch ein spektakulärer Schlussanstieg zu unserer Unterkunft bevorsteht. Über einen lokalen Wanderweg gehts 350m Höhenmeter steil nach oben. Erwähnte ich schon einmal die Schroffheit der Insel?
An einem Haus kommt ein dicker, kräftiger Hund auf die Straße und mustert uns kritisch. Da wir aber kurz vorher einen Menschen gesehen haben, der diesen Hund überaus freundlich begrüßt hat, tun wir es ihm gleich und klopfen und kraulen den dicken Burschen herzlich. Klappt.
Die meisten Hunde, die wir treffen, sind nicht gerade freundlich auf uns Wanderer zu sprechen und hinter ihren Gartenzäunen blaffen sie uns ziemlich aggressiv an.
Wir passieren kurz vor Schluss noch die Herberge El Pinar, die leider aufgrund von Corona nicht geöffnet hat, ansonsten sind Jugendherbergen ja immer extrem attraktiv für mich... Und diese liegt ja auch mal wieder schön dezentral weit oben am Berg!
Ziemlich verschwitzt kommen wir kurze Zeit später "zu Hause" an.
Die Tour gefiel mir am Anfang wegen des Waldes besser als am Ende mit ihrem dörflichen Charakter, aber wir haben einen weiteren Inselabschnitt erwandert und kennengelernt.
(Good Grip, 10.4 .2021)