Am Nachmittag, als hoffentlich schon einige Touristen die Gegend von Los Tilos wieder verlassen haben, machen wir uns auf, um zum Mirador Espigon Atravesado zu gehen.
Es ist keine große Wanderung, denn leider sind einige Wege drumherum gesperrt. Schade, denn das Gebiet, was 1983 von der Unesco zum Biosphärenreservat erklärt wurde, sieht fantastisch aus. Es gibt riesige Farne, Lorbeerurwälder, und natürlich ist es wegen des regenreichen Klimas sehr schön grün. Der Weg beginnt mit einem Tunnel, nicht lang, aber echt finster. Hätten wir doch die Stirnlampen mitnehmen sollen?
Leider war schon die Anfahrt etwas zeitaufwendig, denn ein großer Teil der Strecke ist im Bau und deswegen einspurig. Sie wird von einer Ampel geregelt, die eine unendlich lange Wartephase hat. Wir verstehen warum, als wir die lange Engstelle dann irgendwann endlich befahren dürfen.
Die vielen Parkplätze finden wir eher abschreckend, aber wir sind auf dem Wanderweg fast allein, und nach ein paar Höhenmetern auf dunkelgrünen, verwunschenen Abschnitten kommen wir zum Mirador und haben einen traumhaften Blick in die Schlucht. Der Höhenunterschied ins Tal ist auf der winzig kleinen Aussichtsplattform deutlich spürbar.
Wir verweilen auf dem Rückweg auf den Felsen, genießen die Ruhe und werden sofort von kleinem Ferdervieh angeflogen. Die an Touristen gewöhnten spatzenähnlichen Vögel möchten gerne etwas von unserer Verpflegung. Klar. Sie nehmen mir den Brotkrümel direkt aus der Handfläche... Ja, doch, wir machen auch mal solche nicht Wildlife gerechten Sachen.
Der Rückweg ist ebenso idyllisch wie der Hinweg, nur dass es jetzt am späten Nachmittag in dem schattigen Grün schon ganz schön frisch wird.
Was für ein absolutes Traumurwaldgebiet!
(Good Grip, 2.4.2021)