Wir haben die Unterkunft gewechselt und sind in einem hübschen Häuschen in Puntagorda an der Westküste angekommem. Das Etablissement liegt direkt an einem Barranco und die Sicht aufs Meer ist grandios.
Gegenüber unseres Küchenfensters sehen wir sogar einen Drachenbaum, die es hier an der Westküste wohl häufiger geben soll. Der Ort Puntagorda ist klein, hat aber eine Einkaufsmöglichkeit und sogar ein Postamt.
Unsere heutige Tour startet mal wieder direkt von unserer Unterkunft, was sehr angenehm ist, denn so lernen wir noch etwas vom Örtchen kennen. Der Start in den ersten Barranco in Richtung Las Tricias führt uns in ein Kleinod, denn die Sonne scheint, die Blumen blühen und wir sind geschützt vor dem böigen Wind, der gerade über die Westküste fegt.
Tatsächlich treffen wir mal ein paar andere Wanderer, die ebenfalls alle nach Las Tricias und Buracas streben. Aber es ist ja auch Sonntag und in Buracas gibts nicht nur wunderschöne Gärten, sondern auch Drachenbäume und Höhlen. Es ist idyllisch, aber wir sind von den anderen Touristen ein kleines bißchen genervt und freuen uns, dass wir wohl die einzigen sind, die dem GR130 folgen, der dann nämlich irgendwann vom Sträßchen abzweigt.
Fast einsam und allein ziehen wir weiter in Richtung Santo Domingo. Es gilt aber noch zwei Barrancos zu "durchwinden". Die Tief-Blicke sind immer wieder beeindruckend für uns, und jedesmal verharren wir einige Zeit, um das zu fassen, was wir über die Augen aufnehmen.
Die Abstiege bieten uns auf den lockeren Steinen auch schon mal eine Rutschpartie, aber bisher sind wir von Stürzen zum Glück verschont geblieben. Die Gegenaufstiege kosten Kraft und wir kommen ins Schwitzen, denn im Windschutz und bei praller Sonne wirds mächtig warm.
Leider müssen wir die letzten 1,5 km bis Santo Domingo auf der Hauptstraße zurücklegen, aber bei einer Familienfeier in einem Garten wird Gitarre gespielt und gesungen, so dass wir zu der Musik ein kleines Tänzchen mitten auf der Straße wagen können.
Santo Domingo ist total verpennt und die Bushaltestelle wirkt jetzt auch nicht unbedingt wie der Dreh- und Angelpunkt der nördlichen Hemisphäre... Aber der Bus kommt pünktlich, fährt rückwärts in die Einbahnstraße und mit drei weiteren Passagieren gehts zurück nach Puntagorda. Wir kommen auf dem Rückweg natürlich an einigen Barrancos und Örtchen vorbei, die wir zuvor zu Fuß passiert haben. Das ist immer etwas komisch, denn die Fahrt auf der Straße geht ja viel schneller.
Der Blick von meinem Platz über die Leitplanke, hinunter in Untiefen und Steilwände, macht mich ein klitzekleines bißchen nervös. Der Busfahrer kennt aber sowohl die Strecke als auch die Möglichkeiten seines Gefährts, sodass wir wohlbehalten und happy wieder im Örtchen ankommen.
(Good Grip, 13.3.2021)