Wir kommen ein bißchen schwer in Gang, das Wetter ist bedeckt und läd uns irgendwie nicht zum Wandern ein. Also lassen wir uns Zeit und schnüren erst am frühen Nachmittag unsere Wanderschuhe.
Wir starten direkt von unserer Haustür in Richtung Visitorcenter und dem ersten Vulkan. Da sind uns aber zu viele Leute und wir müssten außerdem bezahlen. Das machen wir nicht, wir gehen einfach immer weiter bergab in Richtung Leuchtturm zum südlichsten Zipfel der Insel. Mit jedem Schritt wirds wärmer und wir spüren die Hitze, die vom schwarzen Lavageröll ausstrahlt.
Am Roque Teneguia meinen wir die Petroglyphen zu erkennen, ganz sicher sind wir uns aber nicht. Sehen kann ich aber einen schicken Gecko mit blauem Hals, der auch gar nicht so klein ist.
Weiter geht es über eine Bewässerungsleitung zum Volcan Teneguia. Unter uns können wir große Bananenplantagen erkennen, aber es wird auch Wein angebaut, der wohl schon bei Shakespeare erwähnt wird. Aber bei der Intensität der Sonne wird dafür eine Menge Wasser gebraucht, keine Frage.
Der Aufstieg auf den Vulkan ist etwas kraxelig, das Geröll steinhart und sehr spitz. Wir bewältigen den Aufstieg ohne Probleme, nur die steife Brise am Grat macht uns mal wieder etwas Sorgen, denn Hüte und Mützen halten dem Wind in 427m Höhe kaum Stand. Von hier oben erkennen wir sehr gut den weiteren Weg auf dem GR131 und unser Ziel, die beiden Leuchttürme an der Südspitze La Palmas. Auch die Salinenfelder sind gut erkennbar.
Bis dahin rutschen wir aber noch einige Kilometer auf dem lockeren Lavageröll gen Küste. Es ist mal wieder ein besonderes Gebiet, diese Schutthaufen, die einzelnen Sträucher, die es trotzdem irgendwie schaffen, sich durch das bizarre Geröll zu schieben. Ich komme mir eher wie am Meeresgrund vor, kann Korallen und Strömungen erkennen und tauche gedanklich einfach mal etwas ab.
An den Leuchttürmen angekommen machen wir die Bushaltestelle aus, die wir nachher für unseren Rückweg nutzen wollen. Denn diesmal ist es eine One Way Tour und wir machen es uns mit den spanischen Öffis etwas bequemer.
An dieser besonderen Stelle der Insel gibt es tatsächlich ein Restaurant, ein Souvenirladen und die Salinenanlagen. Wir gönnen uns einen Kaffee, beste Sicht, einige Postkarten und noch ein paar Blicke auf die Salinenfelder.
Pünktlich kommt der Bus und fährt uns mit einigen anderen Menschen durch üppige Bananenplantagen in abenteuerlichen Serpentinen wieder nach Fuencaliente hoch.
Welch ein besonderer Vulkanweg, was für eine Küste und dann noch ein leckerer Kaffee mit Ausblick, was wollen Urlauber mehr? Wir können uns kaum etwas Schöneres vorstellen.
(Good Grip, 11.3.2021)