Es ist 3 Uhr als unser Wecker klingelt. Nein, nicht Nachmittags um 3, sondern mitten in der Nacht. Wir müssen um 6 Uhr in Hamburg am Flughafen sein und planen etwas Pufferzeit ein, die wir tatsächlich am Elbtunnel brauchen. Denn dort sind plötzlich alle Röhren gesperrt und die lange LKW Schlange stimmt uns nicht gerade zuversichtlich. Da denkt man im Vorfeld, dass es schwierig sein könnte, unter Corona Bedingungen zu reisen, aber der Elbtunnel kann da durchaus mithalten.
Letztendlich sind es doch nur 10 Minuten, die wir stehen, und von da an läuft es doch dann wirklich glatt, oder?
Wir sind erstaunt, dass auf dem Flughafen so viel los ist. Die meisten Geschäfte haben geschlossen, aber belegte Brötchen und Kaffee sind zu "Schnäppchenpreisen" dann doch zu erwerben. An den Anblick von vermummten Gesichtern haben wir uns gewöhnt, an die Hinweise des Sicherheitpersonals, die Masken zwischen den Bissen und Schlucken wieder aufzusetzen, allerdings noch nicht...
Für die Einreise nach La Palma benötigen wir einen negativen PCR-Test-check, einen QR Code vom medizinischen Gesundheitsfragebogen- check und die App der spanischen Gesundheitsbehörde-check. 2Tall hat im Vorfeld alles perfekt recherchiert und organisiert, wofür ich ihm sehr dankbar bin.
Über Madrid erscheint dann das Anschnallzeichen und die vom Kapitän angekündigten Turbulenzen sind nur schwer in der Magengegend zu ertragen, dann doch lieber ein paar gesperrte Elbtunnelröhren.
Nach einigen Stunden in der Luft, beginnt der Landeanflug. Endlich da, aber dann startet der Pilot plötzlich voll durch und wir werden in heftigen Turbulenzen ordentlich durchgeschüttelt. Wow, die Aufschreie der Leute und das ungute Gefühl im Bauch machen das Ganze zu einer angstvollen Erfahrung. Es braucht einige Zeit, bis sich der Pilot meldet, um uns mitzuteilen, dass er uns nach Teneriffa bringt, weil der Sturm es unmöglich macht, auf La Palma zu landen.
Bis wir mit den diversen anderen Passagieren an der Stelle sind, wo wir schlafen dürfen, braucht es viel Geduld, Gelassenheit und ausdauerndes Stehen auf der Stelle. Das Hotel ist mit den 3 Sternen immerhin keine Kaschemme und ein Abendessen ist ebenfalls inklusive. Schwer zu ertragen, sind die verkleideten Angestellten, die mit ihren bunten Kostümen die bizarre Situation farbenfroh unterstreichen. Wo sind wir hier nochmal gelandet ähh gestrandet?
Das Abendessen besteht aus einem riesigen Buffet, was uns eher erschlägt als beeindruckt. Erste spanische Patatas bravas und Paella probieren wir dann aber doch und wir versuchen die gustatorische Urlaubsstimmung auf uns wirken zu lassen. Allerdings sind wir von dem aufregenden Tag so hinüber, dass wir danach nur noch ins Bett wollen und fallen. 2tall versucht irgendwie noch heraus zu bekommen, wann es denn morgen weiter gehen wird, wann wir am wo sein sollen. Ach so, 5.45 Uhr sollen wir zum Auschecken kommen. Kennen wir, können wir.
Übrigens fliegt mit uns ein bekannter Schauspier, also, nur bekannt, wer mal Lindenstraßen-Fan war. Denn der Mann, der Carsten Flöter gespielt hat, ist durch seine Erkrankung erheblich gezeichnet und trotz Mundschutz gut erkennbar. Ich spreche ihn aber nicht an, auch wenn ich mich jetzt oute und eine ziemlich große Fanin war. Und ja, ich habe auch mal eine Statistenrolle übernommen und in einer Folge an der Bushaltestelle am Akropolis gewartet :-)
Aber nun weiter zu La Palma, denn wir sind ja inzwischen angekommen und haben eine sehr schöne Unterkunft über Airbnb gefunden, die etwas abseits und mitten in der Natur liegt, mit Katzenanschluss, Garten und Meerblick. Toll.
Wir sind angekommen, an unserer ersten Sabbatical Station. Der erste Eindruck der Insel ist wunderbar, es wirkt nicht übervoll oder komplett zugebaut. Die Berghänge sind schroff und steil, das Meer blau, wir sind sehr wandervorfreudig und schließen den Tag mit einem wunderbaren Spaziergang auf den Hausberg bei unserer Unterkunft ab.
(Good Grip, 24.2.2021)