Das Wetter war fast ein wenig schwül, als wir langsam ansteigend wir aus dem Dicks Creek Gap heraus kletterten. Wir trafen einige Leute mit ihren Hunden, welche da waren: ein ängstlicher Boxer, eine Australian Shepherd Hündin, die den Hikern das Essen klaut, ein Shepherd Rüde, der auch mal beißt und mal wieder die kleine "Puppy", die wir schon vorher kennengelernt haben und die extrem gut erzogen ist.
Wir liefen an diesem Tag 12 Meilen und waren ganz schön stolz auf unsere Leistung. Am Muskrat Creek Shelter trafen wir Pockets und Silver Bullet wieder. Das Wetter war noch gut und so stellten wir unser Zelt direkt am Bach auf. Abends beim Kochen lernten wir eine Frau kennen, die ebenfalls Physiotherapeutin ist und schon von mir gehört hatte. Trailtalk halt...
Dichter Nebel umgab uns, als wir am nächsten Morgen um 6.30 Uhr aufstanden, und kurz nach dem Aufbruch fing es auch schon an zu tropfen und hörte leider bis zum Nachmittag nicht wieder auf. Aber erstaunlicherweise kamen wir gut voran und auch der im Profil heftig aussehende "Standing Indian Mountain", ging uns leicht von den Füßen :-)
Aber es war nass, es war kalt und als wir am Shelter ankamen, stellten wir fest, dass es sehr klein und leider auch schon voll war. Eine Hiker-Gruppe hatte sich dort häuslich niedergelassen und hatte Zeltplanen an den offenen Seiten gespannt, was bei dem kalten Wind super war. Sie hatten in der vorherigen Nacht einen Night-Walk gemacht und deswegen an diesem Tag im Shelter einen Zero-Day eingelegt.
Wir waren unschlüssig, was wir tun sollten, denn bei dem Prasselregen würde es nicht unbedingt gemütlich im Zelt werden. Von der Kondensationsfeuchtigkeit mal ganz abgesehen. Die Leute im Shelter waren so nett, dass sie alle nochmal extrem zusammen rutschten, so dass ich mich zwischen Pockets und einer anderen Frau quetschen konnte und Mark quer am Fußende ein Plätzchen fand. Gemütlich ist definitiv anders, aber es war trocken und einigermaßen warm, so dass wir uns nicht beschwerten. Und es kamen während der Nacht noch diverse Liter Regen herunter, die ziemlich laut auf das Aludach klatschten. Es war also ein gute Entscheidung im Shelter zu bleiben, auch wenn die Sprüche und die Drogen, die herum gingen, heftig waren. Und dann gab es noch Mogli, einen total unerzogenen großen Rüden, der ab und zu mal über alle Schlafsäcke nach draußen tapste, um dann mit seinen Dreckpfoten den gleichen Weg zurück zu nehmen. In der Nacht hatte er übrigens die absurde Idee, auf Marks Isomatte zu schlafen, was Mark aber mit einer kleinen Ringer-Einlage verhindern konnte. Das zum Thema Hunde auf dem Trail...
Am nächsten Morgen war das Wetter leider immer noch nicht besser, und mit nassen Klamotten ging es raus in den Regen. Es war über Nacht natürlich nichts getrocknet. Den "bad weather bypass" zum Firetower sparten wir uns und das steile Stück auf den nassen Felsen war besser zu bewältigen als gedacht. An einen Ausblick war natürlich nicht zu denken, die graue Wand war so dicht und dazu kam ein kalter Wind, so dass wir schnell wieder abstiegen.
Unser Lunchstop war an einem neuen Shelter, ein heißer Kakao und ein paar Riegel halfen, um die nötige Energie für die letzen 8 Meilen zu mobilisieren. Die zogen sich nochmal erheblich und auf dem letzten Hügel für diesen Tag gabs sogar kleine Schneeflocken. Ooh, ja, wir freuten uns sehr auf den Townstop und die heiße Dusche.
Am Winding Stair Gap wurden wir vom Touribus abgeholt und bis vor die Tür des Haven's Budget Inn Motel gefahren. Eine Kaschemme... nicht unbedingt sauber, nach kaltem Rauch stinkend, aber mit einer heißen Dusche und den wichtigsten Einkaufsläden in Walking-Distance. Nach einem 16 Meilen Tag also fast perfekt :-)
(Good Grip, 17.4.2014)