Noch eine Kanutour? Klar, wenn es keine Stromschnellen gibt, bin ich dabei :-)
Der Arthur River führt seit ca. 2 Jahren nicht mehr genug Wasser, um 4 Tage flussabwärts mit dem Kanu fahren zu können. Deswegen wurden es nur 2 Tage auf dem Fluss, ein Tag von der Mündung aus flussaufwärts und wieder zurück. Schade, aber es war trotzdem eine schöne Erfahrung und sehr idyllisch. Wir trafen uns um 8 Uhr mit der Bootsverleiherin, die 2 kleine Terrier besitzt. Die beiden gingen erstmal auf Entenjagd am Flussufer, aber die Enten kannten das Spielchen wohl schon, denn sie schnatterten und gingen einfach zum Gegenangriff über. Das war spannend zu boebachten, denn beiden Tierarten war wohl klar, dass es nur bei Drohgebärden bleiben sollte. Das Kanu und die gesamte Ausrüstung waren nicht ganz so modern wie auf dem Whanganui in Neuseeland, aber für unseren kurzen Trip wars ok. Der Wind war gerade noch so, dass wir zwar phasenweise Gegenwind hatten, aber noch gut von der Stelle kamen. Nach einer letzten Warnung von der Bootverleiherin, an der einen Campsite nach einer giftigen und aggressiven Schlange (Copperhead) zu gucken, konnten wir los...
Den ersten Stop machten wir bei einem kleinen Wasserfall, den wir zu Fuß über einen "rough trail" erreichten. Zur Orientierung hingen ein paar bunte Bänder an den Bäumen und schon nach ca. 20 Min sahen wir dann das kleine "Wasserfällchen". Ein idyllisches Plätzchen, an dem wir ein wenig verweilten.Weiter ging es dann zur besagten Schlangencampsite, wo wir unsere Mittagspause einlegen wollten. Wir gingen vorsichtig an Land, scannten die Gegend ab und trauten uns dann dort einen Moment zu bleiben. Übernachten wollten wir hier allerdings nicht. Denn die vielen "Hinterlassenschaften" der vorherigen Camper waren doch allzu sichtbar. Leider gabs nämlich keine Privys, Pit Toilets, also Longs Drops eben und der "K...-Spaten" war wohl gerade nicht zugegen.
Nach einem Riegel, Apfel und etwas Flusswasser gings dann noch weiter flussaufwärts und wir hofften, bei der nächsten und letzten Campsite mehr Glück zu haben. Auf dem Fluss sahen wir dann diverse Reiher, Kormorane, Wildenten und sogar Seeadler. Dafür hatte sich der Trip schon gelohnt. Toll.
Das Wasser wurde immer flacher und klarer. Wir konnten den Grund und die umgefallenen Baumstämme deutlich über und unter Wasser erkennen. Gegen 14.30 Uhr erreichten wir dann die Campsite. Neben selbstgezimmerten Tisch und Bänken bot sie auch etwas mehr Platz und hier konnten wir uns gut vorstellen, zu bleiben. Im Laufe des Nachmittags ließ die Flut vom Meer den Wasserspiegel des Flusses um einiges ansteigen und wir waren erstaunt über diese Wasserbewegungen, so weit vom Meer entfernt. Es gab weder Schlangen, Kängurus noch Possums bei dieser Campsite, obwohl wir so gerne noch Tasmanische Teufel oder Schnabeltiere gesehen hätten, ausgewähltes Wildlife eben. Aber keiner kam uns in der Nacht besuchen. Dafür gabs aber auch keine anderen Leute, Touriboote oder Kanuten. Wir waren ganz allein und die Stille war ganz schön ungewohnt.
Am nächsten Morgen packten wir alles wieder ein und traten den Rückweg an. Der Wind hatte inzwischen mächtig zugenommen und glücklicherweise kam er seitlich und auch von hinten, sodass wir mehr Fahrt aufnehmen konnten. Eine kleine Verschnaufpause legten wir wieder an der Schlangen-Campsite ein, aber auch diesmal blieben wir unter uns. War völlig ok :-) Als wir dann wieder im kleinen Hafen von Arthur River ankamen, war der Wind so stark, dass es sogar mächtig Wellen gab. Wir hatten enormes Glück, dass wir am Vortag gestartet waren, an diesem Tag wäre es kaum möglich gewesen mit dem Kanu gegen den Wind zu schippern. Als die Bootsverleiherin dazu kam und unsere Wertsachen mitbrachte, erzählte sie, dass sie am Vortag in ihrem Garten von einer Tigersnake angegriffen wurde. Zum Glück hatte sie Gummistiefel an, durch die die Schlange nicht beißen konnte... das ist eben auch Australien bzw. Tasmanien. Hier hats eben nicht nur süße kleine Kängurus (Pademelons), sondern auch einige sehr giftige Schlangen.
Fazit dieser kurzen Tour? Der Arthur River schafft es nicht zu einem "Great Walk" wie der Whanganui, aber die Flusslandschaft dort bietet dem touristischen Kanuten ein sehr idyllisches Fleckchen, und jeder Tasmanienbesucher sollte auch den äußersten Westen der Insel besuchen.
(Good Grip, 9.2.2014)