Lake Waikaremoana Great Walk
Waikaremoana
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"Der See... ach so... ja, da gehst du halt die ganze Zeit am Wasser lang, ja, och..." So eine tiefemotionale Beschreibung über den Lake Waikaremoana hörten wir von"Fürzi" auf dem Bibb-Track. Er hatte nämlich schon diverse Walks in Neuseeland unternommen und hat mit seiner Beschreibung natürlich maßlos untertrieben. Schon die Fahrt zum See stimmte uns sehr gut auf diese einsame Gegend ein, denn der Schotterweg wurde irgendwann sehr eng und sehr kurvig. Teilen mußten wir diesen Statehighway mit freilaufenden Pferden, Kühen und Ziegen. Die Blicke wurden spektakulärer und wir freuten uns auf die viertägige Wanderung, eine Fast-Umrundung des Sees, die am nächsten Tag beginnen sollte. Die Übernachtung, die Fahrten zum See und die Rückfahrt mit dem Wassertaxi hatten wir über den Holidaypark "Big Bush" organisiert. Ein etwas merkwürdiges Etablissement, aber leider fast ohne Konkurrenz, deswegen mußten sie sich dort auch nicht soviel Mühe geben und konnten die Preise beliebig bestimmen.

Der erste Wandertag begann mit dem Aufstieg übers Panekiri Ridge, was uns ca. 600 Höhenmeter bescherte. Nach der längeren Zeit ohne Rucksack und Anstiege, pusteten wir nicht schlecht und kamen nur langsam voran. Allerdings wurde mit jedem Höhenmeter der Wald immer schöner, denn die Bäume waren mit Moos und Flechten so zugewachsen, dass wir uns in einem Zauberwald wähnten.

Leider nahm auch der Wind immer mehr zu und die Geräusche waren fast ein wenig beängstigend, obwohl wir durch den dichten Wald sehr gut geschützt waren. Unten auf dem See konnten wir die Böen und Wellen sehr gut erkennen und nur wenige Boote waren bei diesem Wetter unterwegs.

Nach diversen Fotostops und sagenhaften Ausblicken, kamen wir an der Hut an, wo uns schon 15 Paar Wanderschuhe von draußen "anlachten". Oh nein, wieder eine Schulklasse... wir sind nicht unbedingt vom Glück verfolgt bei unseren Touren und leider mußten wir die Hütte mal wieder mit einer Jugendgruppe teilen. Aber zum Glück gab es zwei Schlafräume und die Klasse belegte einen davon. Sie waren vom Wandern wohl auch ziemlich k.o., denn um 20 Uhr war Ruhe in der Hütte. Leider war kein Warden da, so dass die Küche und auch der Schlafsaal ziemlich vermüllt waren. Das ist schade, denn die Hütte lag sehr schön auf dem Ridge und hatte einen super Blick auf den See. Doof, dass sich viele Wanderer nicht an die Regel halten: Pack it in, pack it out!

Am zweiten Tag ging es steil wieder vom Ridge herunter und der See kam uns immer näher. Auch die Temperaturen wurden angenehmer und wir konnten gemütlich in kurzer Hose und T-Shirt wandern. Leider greifen uns bei jedem Stop die Sandflies an und unser Mittel mit dem wohlklingenden Namen "Good bye sandfly" hält leider nicht das, was es verspricht. Die Sandflystiche kann man sich als extreme Mückenstiche vorstellen. Die Haut um den Eintich wird allerdings dicker als bei europäischen Mücken, es juckt intensiver und das Ganze dauert ungefähr eine Woche. Autschn.

Unsere Campsite lag in der Nähen der Korokoro Wasserfälle und als wir am frühen Nachmittag dort ankamen, haben wir das Zelt aufgebaut, Lunchtime zelebriert und sind dann zu den Falls gewandert. Das war ein toller Weg dorthin und auch die Wassermassen, die da herabstürzten, waren sehr beeindruckend.

Beschwingt und mit Sonne im Rucksack :-) gings es wieder zur schönen Campsite, wo wir tatsächlich ganz allein blieben. Naja, fast allein, eine Enten- und auch eine Schwanfamilie guckten ab und zu vorbei und grasten neben unserem Zelt. Idylle pur und wir mitten drin.

Der nächste Tag sollte gar nicht so lang werden und auch das Profil am See sah sehr flach aus, aber ein ständiges Auf und Ab machte uns dann doch müde, und obwohl der Weg am glasklaren See wunderschön war, waren wir am Nachmttag froh, als wir an unserer letzten Campsite ankamen. Diese war fast direkt neben einer neuen Hut, aber auch hier waren wir die Einzigen, die auf dem Campground gebucht waren. Auf den Great Walks muss man leider schon vorher alle Übernachtungen vorbuchen. 2Tall hatte das ja schon alles vor Monaten in Deutschland organisiert, ich hatte also großes Glück, einfach nur mitzuwandern.

Die Campsite, direkt am See, hatte auch wieder eine Entenfamilie zu bieten. Das Küken war allerdings deutlich jünger und der Weg zum See wurde bei jeder Bewegung von uns sofort eingeschlagen. Der Erpel war übrigens schwarz mit einem braunen Streifen am Rumpf, das weibliche Tier war braun und hatte einen weißen Kopf. Schick. Der vierte und letzte Tag am See war kurz und tatsächlich flach, so dass wir uns viel Zeit lassen konnten. Denn unser Wassertaxi sollte erst um 13 Uhr abfahren. Nach vielen Pausen und weiteren schönen Blicken kamen wir um kurz nach 12 Uhr an der Anlegestelle an, wo schon zwei Männer warteten.

Das Boot kam pünktlich, und wir konnten eine ca. 15 minütige Bootsfahrt genießen. Leider wurden wir dann erst mit Verspätung abgeholt, aber das war der Typ vom Big Bush mal wieder.

Fazit dieses Walks: ein toller Weg, der noch nicht so überlaufen ist, und einen echten Zauberwald bietet. Also, unbedingt zu empfehlen!

(Good Grip, 11.12.2013)

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