Das waren gute Aussichten, dass nur nach drei Tagen der nächste Ort, nämlich Northcliffe, auf uns wartete. Das hieß nur wenig Essen mitschleppen. Ein nahezu federleichter Rucksack war an uns festgeschnallt... In Pemberton haben wir uns übrigens sehr gut erholt. Gut gegessen, gut geschlafen, da wird einem nochmal bewusst, dass so ein Wanderweg doch ein paar Energien zieht.
Kurz nach dem Start vom Motel erreichten wir den Gloucester Tree. Ein 61m hoher Karri-Baum, der früher als "Bush-Fire-Watch-Tree" genutzt wurde. Man konnte auf Eisenstangen, die in den Stamm gehauen waren, an ihm bis zum Ausguck hochklettern. Nach nur ca. 20m wurden wir allerdings zu Hasenfüßen und kletterten wieder herunter. Es war ein Fehler, zwischendurch nach unten zu gucken... Großen Respekt den Menschen gegenüber, die es wagen, bis ganz nach oben zu kraxeln.
Das Wetter war an diesem Tag mal richtig sonnig und bei dem ganzen rauf und runter Gewandere kamen wir ziemlich ins schwitzen. Wir hatten sogar zwischendurch Sorge, nicht genug Wasser dabei zu haben. Die tägliche Dosis Känguru wurde inzwischen von den Schlangen abgelöst, die wir mit zuverlässiger Regelmäßigkeit mitten auf dem Weg liegen sehen. Aber 2Tall hat dafür schon ein gutes Auge entwickelt und die Schlangen "verschlingeln" sich sehr schnell, so dass jeder zufrieden seiner Wege ziehen kann.
Um kurz nach 15 Uhr kamen wir am Warren-Shelter an und waren total begeistert: erstens weil kein anderer da war, wir im Logbuch herausfanden, dass Fürzi und Case einen Tag vor uns sind und wir sie hoffentlich nie wiedersehen und weil das Shelter eine tolle Lage mit einem wunderschönen Blick ins Tälchen hatte. So macht wandern Spass. Am nächsten Tag trafen wir kurz hinter der alten Holzeisenbahnbrücke ein Pärchen, die mit ihren Rädern auf dem Mundabiddi Trail auch nach Albany unterwegs waren. Das kurze Päuschen mit den beiden war sehr unterhaltsam und wir tauschten Fotos für unsere Blogs aus. Nette Leute!
Highlight war dann am Nachmittag eine riesige Känguru Herde mit ca. 20 Exemplaren, die wir von Weitem auf einer Wiese sahen. Toll!
An diesem Tag hatte allerdings 2Tall seinen Tiefpunkt und nur mit viel Gähnen und letzter Kraft schafften wir es zum idyllischen Schafer Shelter. Sehr hübsch gelegen mit einem See davor und quakenden Fröschen, neee, wat schön. Zwischendurch hörten wir allerdings auch immer wieder die Geräusche der nahegelegenen Farm. Zwischen den Fröschen gabs dann mal eine blökende Kuh oder einen krähenden Hahn. Das war ein animalischer Chor!
Da uns im letzten Shelter die Mücken ziemlich angegriffen haben, beschlossen wir, diesmal das Zelt einfach im Shelter aufzubauen. Es ist kein freistehendes Zelt, aber 2Tall hat da eine gewisse Routine, dieses superleichte Zelt überall aufzubauen. Das wurde eine ruhige Nacht, und weil wir nicht angegriffen werden konnten, schliefen manche von uns in dem Zelt deutlich besser.
Der letzte Abschnitt bis Northcliffe hatte nur 14 km, und die Vorfreude auf eine Dusche und ein Bett waren ziemlich gross.
Es ging wieder viel über Private Property mit riesigen Weiden und diesmal war es eine sehr große Herde von Emus (40 oder mehr), die wir von Weitem sehen konnten. Aber auch die Schlangen trafen wir wieder am Wegesrand, drei Stück in weniger als 10 Minuten. Ist gar nicht mehr so aufregend...., oder?
In Northcliffe am Hotel konnten wir tatsächlich unser Paket mit den gefriergetrockneten Gerichten entgegen nehmen, das uns die Leute vom Discovery Center in Pemberton versprochen hatten. Wir haben es nicht geglaubt, dass die das hinbekommen, so chaotisch, wie die aufgetreten sind. Sorry mates!
Und zum guten Schluss gab es auch noch einen riesigen leckeren Burger, und schon ist die Welt des Hikers wieder in Ordnung :-)
(Good Grip, 28.10.2013)