Nachdem wir uns noch einen Abschluß-Zero-Day im Hikerhostel bei Paul in Millinocket gegönnt haben, ging es mit dem Bus nach Bangor. Am Flughafen hatten wir ein Auto reserviert, was wir am Bostoner Flughafen abgeben werden. Leider war der Flughafen eine knappe Meile von der Busstation entfernt, aber wir sind ja Hiker und scheuen auch keine Autostrassen...die Kapuzen aufgesetzt, denn das Wetter war ziemlich schlecht und los ging es zum Airport.
Ein Upgrade bescherte uns ein Schlachtschiff von Ford mit Ledersitzen und allem Schnick und Schnack. Luxus? Es soll ja nur fahren, aber die Autos hier hupen, tingeln, bimmeln in einer Tour, bizarr. Bei Regen und tiefhängenden Wolken fuhren wir an die Küste, da wir von anderen Hikern gehört haben, dass der Acadia National Park bei Bar Harbour toll sein soll.
Je näher wir dem Ort kamen, desto zahlreicher wurden die Inns, Motels und Hotels. Oh man, das sah nach einer ziemlich touristischen Angelegeheit aus. Das Visitor Center empfahl uns das Yellow House, ein sehr cosy, awesome B and B, wo wir dann sogar zwei Nächte blieben.
Der Ort Bar Harbour besteht vorwiegend aus Andenkenläden, Restaurants oder Outfittern. Das kam uns sehr gelegen, denn so konnten wir unsere Ausrüstung wieder upgraden :-) und auch schon Dinge besorgen, die wir in Deutschland hätten sowieso für unsere Tour auf die Südhalbkugel kaufen müssen. Außerdem sind die gängigen Ausrüstermarken hier in den USA deutlich günstiger. Schon am ersten Abend gerieten wir in einen Kaufrausch, der uns glücklich machte.
Das Wetter wurde leider so gar nicht besser, mit Blitz, Donner und Prasselregen wurde uns alles geboten und wir waren sehr froh, jetzt nicht im Zelt übernachten zu müssen.
Der Acadia National Park bietet dem Besucher einen Loop Drive, um an alle Sehenswürdigkeiten schnell und ohne große Anstrengung zu gelangen, also einen Drive-Thru für Naturliebhaber. Das kam uns komisch vor und es fühlte sich auch komisch an, mit dem Auto durch diese schöne Landschaft zu fahren. Den Mount Cadillac "erfuhren" wir auch, aber die Wolken ließen absolut keine Sicht zu.
Der letzte Tag auf der Insel sollte sich nun doch noch aufklaren, und so konnten wir am Jordan Pond noch eine tolle Wanderung unternehmen, die zum Penobscot Mountain (360m) führte. Der Weg bot nochmal alles typische von Maine, was wir auch vom AT kennengelernt haben: Eisenstiegen, steile Anstiege mit großen felsigen Stufen und am Ende eine grandiose Aussicht. Das war ein toller Abschluß des ersten Teils unseres Sabbatjahres.
Am Nachmittag ging es dann mit dem Auto Richtung Boston, denn am nächsten Tag werden wir uns noch mit unserem Trailangel Ruth treffen, die uns vor zwei Jahren auf dem Trail ganz viel geholfen hat. Bald sind wir wieder für ca. eine Woche in Deutschland, bevor wir auf die Südhalbkugel fliegen.
(Good Grip, 5.9.2013)