Nach einem ganz entspannten Zero-Day in Stratton gabs ein Shuttle vom Motel zum Trailhead zurück. Es war noch ein anderer Hiker dabei und die Rückbank war mit dem großen, stinkigen Pudel ganz schön voll, glücklicherweise lag er mit seiner vorderen Hälfte in Richtung Good Grip und nicht mit seiner Rückseite...
Es ging wieder über große Hügel, zwei 4000 Footer sollten es werden, die Bigelows. Die Ausblicke waren grandios, der Wind mal wieder so stark, dass er uns fast die Haare vom Kopf fegte, aber wir haben ja mit unseren Kapuzen vorgesorgt.
Die Nacht haben wir dann auf einem Campground im Tal der größeren Hügel verbracht, es war wieder extrem kalt, so ca. 5-8 °C, aber zum Glück gab es keinen Regen. Angeblich gab es einen wunderschönen Sternenhimmel, den wir aber nicht gesehen haben, weil wir uns zur Mitternacht der Wanderer (um 20 Uhr) schon in unseren Schlafsäcken befanden. Ein anderer Thru-Hiker hat uns am nächsten Tag davon berichtet.
Der folgende Tag sollte unseren Füßen 12 Meilen bescheren, aber zwischendurch durften wir mal wieder tolle Ausblicke auf die gestern bezwungenen Berge bewundern, aber auch Trail-Magic. Denn als wir eine Straße kreuzten, brachte der ältere Herr, der uns zwei Tage vorher den Lift nach Stratton gegeben hatte, gerade zwei andere Hiker zum Trailhead. Wir erkannten uns alle wieder, selbst der Hund wedelte kurz mit dem Schwanz und was gabs von Tom für uns? Eiskaltes Gatorade und für jeden einen Joghurt. Was für ein Himmel auf Erden, das war genau das Richtige in dem Moment und wir waren erstmal wieder richtig aufgetankt.
Ein paar Meilen später kreuzten wir erneut eine wenig befahrene Straße mit einer Info, dass alle Thru-Hiker gen Norden (Northbounder) an dieser Stelle die 2000 Meilen geschafft hätten. Was für eine Leistung!
Die Nacht am schönen Shelter mit schönem Pond bescherte uns nur diverse Mückenstiche, leider aber keine weiteren Köstlichkeiten. Die AT Bucket war nämlich leider leer und die von anderen Hikern angekündigten Leckereien gibt es wohl nur an bestimmten Tagen, da leider die Leute, die hier regelmäßig Trail Magic hinterlassen, nur an bestimmten Wochentagen kommen.
Die nächsten 14 Meilen (!) haben wir fast problemlos geschafft und am Ende gabs die Bootstour mit dem Originalfährmaster aus der NDR-Doku über den AT ("Durch die Wildnis Amerikas") Ein schräger Vogel mit extrem schlechten Zähnen und starkem Dialekt, aber nett dabei.
An der Fähre haben wir dann endlich Dr. Pepper kennengelernt, den Deutschen, der ja vom Aussehen her angeblich ein Bruder von 2Tall sein könnte, naja, mit ganz viel Phantasie.
Zusammen ging es dann ins Sterling Inn, wo wir uns von dem anstrengenden 14 Meilen (!!) Tag erholen können. Leider habe ich (Good Grip) mir eine Erkältung eingefangen und schniefe etwas rum, aber ich bin zuversichtlich, dass ich das Gedöns irgendwann wieder loswerde. Maine ist einfach zu kalt für mich.
Morgen geht es dann hoffentlich weiter Richtung Monson, wo die berühmte 100-Meilen-Wildnis beginnt, und danach kommt dann schon der krönende Abschluss des Trails: Mount Katahdin.
(Good Grip, 17.8.2013)