Fast am Ende des Sabbatjahres:
Zurück in Deutschland
Bilder, zwischen denen ein Sabbatjahr liegt: Juli 2013 in Bonn - Juli 2014 in New York...
...aber der Bart ist "nur" vier Monate alt.
Seit einiger Zeit sind wir wieder in Deutschland. Wir haben den Jetlag zwar hinter uns, aber irgendwie fühlt es sich noch nicht so an, wie wir uns erhofft hatten, dass es sich anfühlen könnte...
Im Gegensatz zu Mark hat Antje sich auf unsere Rückkehr sehr gefreut, sie war verklärt mit gutem Kaffee, Brot und dem Wiedersehen von Freunden und Familie. Die Ankunft in Bad Godesberg erfüllte und befriedigte erstmal unsere Wünsche, denn Red Veggie und Doc Phrases hatten einen sensationellen Brunch aufgetischt und wir durften die Köstlichkeiten vor uns ausgiebig genießen. Leider waren sowohl Antjes vestibuläres System als auch ihr Gastrointestinaltrakt von dem Flug so irritiert, dass sie nicht in vollen Zügen schlemmen konnte. Aber wir durften auch endlich little Doc Veggie kennenlernen, die wir bisher nur schlafend oder krähend über skype gesehen hatten. Jedesmal sehr bewegend, wenn die Schwangere plötzlich wieder schlank ist, und statt Bauch nun so einen kleinen Wurm im Arm hält. Nach der ersten Nacht war klar, dass der Jetlag sich bei uns voll austobt und bis nachts um 3 Uhr war es nicht möglich auch nur ein Auge zu zumachen. Die Schafherden, die sich in unserer Wohnung inzwischen häuslich niedergelassen hatten, halfen auch nicht wirklich mit. Ok, dachten wir, das sind die ersten Tage, da muss erstmal ein Rhythmus reinkommen, dann wirds bestimmt viel besser. Der Rhythmus ist da, aber wir fühlen uns immer noch wie in einer Zwischenwelt.
Da sind die letzten Monate, die erfüllt waren von Wanderwegen, Naturerlebnissen und sehr direkten Menschen am und um den Trail, und jetzt leben wir in einer Welt, die mit Straßen- oder Baulärm und Zivilisationsgeräuschen erfüllt ist. Unsere Ohren sind ziemlich irritiert und unser Hirn muss diese akustischen Reize erstmal wieder verarbeiten. Dazu kommt, dass die Menschen hier ja in ihrem Alltag sind, den wir so lange nicht hatten. Arbeit, Schule, Kinderbetreuung, das Leben ist ja nicht stehengeblieben... na das wäre auch ein Schock bei der Rückkehr für uns gewesen ;-)
Viele Menschen können sich kaum vorstellen, was wir erlebt haben und wollen es deswegen auch nicht so genau wissen? Es ist nur eine Vermutung. Wir würden so gerne mehr erzählen, was uns in dem letzten Jahr bewegt hat, was in uns passiert ist. Wir wissen noch nicht, was wir daraus machen oder mitnehmen wollen, aber auch das würden wir gerne mitteilen. Wollen wir unser Leben anders definieren, neu gestalten nach dieser Auszeit? Vielleicht würden wir in Zukunft auch etwas komplett ändern wollen? Uns gehen im Moment so viele Dinge durch den Kopf, aber wer, außer uns kann diesen Gedanken folgen? Andere Reisende, die lange unterwegs waren, können nachvollziehen, was so ein Unterwegssein bedeutet. Aber je länger wir wieder in Deutschland sind, desto häufiger entstehen auch gute Gespräche und echtes Interesse, es gibt sie also, die wahren Freunde. Toll, dass ihr da seid!
Antje versucht sich außerdem durchs Singen und Joggen zu sortieren. Das hilft ein bißchen, macht aber vor allen Dingen Spaß. Ansonsten leben wir eine Art Alltag bzw. versuchen, diesen zu gestalten, wie er in einer fast leeren Wohnung ohne persönliche Dinge möglich ist. Toll ist, dass wir wieder etwas kochen können, um unsere Körper von Burger-, Pizza- und Subwayablagerungen zu befreien und zu detoxen. Antje hat sogar versucht, ein Brot selber zu backen, was ihr in dem Gasherd in der neuen Wohnung einigermaßen gelungen ist.
Es ist eine besondere Zeit und wir versuchen sie, für uns und unsere Gedanken zu nutzen... gar nicht so einfach ;-)