Der Ruhetag gestern hat mir gut getan. Und zum Wiedereinstieg gibt es eine knapp 20 km lange Wanderung, die mir nach den 30 km Tagen fast noch wie Erholung vorkommt.

Ich starte bei grauem Himmel und Nieselregen. Als ich aus dem Ort raus bin, führt der Weg durch ein schönes Bachtal. Die Pflanzen am Rand sind alle nass und der Pfad ziemlich zugewuchert, so dass ich die ganze Feuchtigkeit an meiner Hose abstreife. Es lohnt sich trotzdem nicht den Poncho anzuziehen.

Ich werde heute Nacht genau in demselben Hotel sein, in dem wir vor 20 Jahren schon einmal waren. Diese Zeitspanne ist überhaupt nicht zu fassen für mich, und ich werde etwas traurig, weil sich für uns in all diesen Jahren einige Hoffnungen nicht erfüllt haben. Aber wir haben das Beste daraus gemacht, und ich bin jetzt hier und wandere.

Eine Blase an der rechten Ferse schmerzt, aber ich bekomme sie nicht gut verarztet. Immerhin kommt die Sonne raus und ich habe ein paar schöne Blicke zurück auf die Landschaft mit den Bergen, über die ich gewandert bin.

Heute sehe ich viele Tiere: Hühner Schweine, Ziegen und auch wieder Hunde, die mich aber glücklicherweise in Ruhe lassen. Ich begegne auch wieder Motorradfahrern auf ihren lärmenden Maschinen und ein paar Touristen auf Jeep Safari.

Im Hotel treffe ich ein holländisches Ehepaar, dass die Via Algarviana in entgegengesetzter Richtung läuft. Ich kann ihnen mit der Telefonnummer von Marmelete helfen, so dass sie sich die Unterkunft dort organisieren können. Sie freuen sich sehr darüber, und ich freue mich, dass ich ihnen helfen konnte.

Später mache ich einen Videocall mit Antje und wir schauen zurück auf die letzten 20 Jahre. Was für eine Zeit!