Via Algarviana:
3. Von Monchique nach Silves
Heute steht eine Monster Etappe mit über 30 Kilometern an. Und zusätzlich gibt es einige Höhenmeter zu bewältigen.
Der Morgen beginnt mit einem langen steilen Anstieg zum Picota Gipfel hoch, durch schöne Korkeichenwälder und am Ende über schroffe Felsen. Belohnt werde ich mit einem wahnsinnigen Ausblick zurück nach Monchique und Richtung Küste.
Die ersten Kilometer bergauf haben mich schon einiges an Kraft gekostet, aber jetzt geht es erst richtig los. Ich steige ewig lang und sehr steil hinunter ins Tal. Der Weg ist teilweise völlig weg erodiert und es gibt nur noch lose Felsbrocken. Das kostet eine Menge Konzentration, ich muss jeden Schritt planen, damit ich nicht ausrutsche oder umknicke.
Nach einer kurzen Pause geht es weiter steil bergab, diesmal durch Eukalyptus Plantagen. Ich sehe ein Schild, das mir verbietet weiterzugehen, aber daneben ist auch ganz klar die Markierung der Via Algarviana. Später erfahre ich, dass es hier einen Eigentumsstreit gibt, und die Besitzer schon ihre Hunde auf Wanderer gehetzt haben. Ich habe aber Glück und komme unbemerkt durch, ohne einen Umweg gehen zu müssen.
Unten im Tal gibt es wunderschöne Quellen und einen plätschernden Bach, der bald in einen kleinen Fluss mündet. Jetzt folgen im Abstand von jeweils 200 Metern insgesamt drei Furten, bei denen ich die Schuhe ausziehen muss und nasse Füße bekomme.
Nach ein paar Kilometern auf Asphalt beginnt schließlich ein anstrengender Anstieg für mich. Ich muss über einen Bergsattel und dann in weitere Eukalyptus Plantagen. Auf dem Weg bellen mich immer wieder Hunde an. Ich schaffe es aber durch meine Körpersprache, dass sie mich in Ruhe lassen.
Die Temperaturen sind super warm und ich komme gehörig ins schwitzen. Mir wird klar, dass ich mein Wasser rationieren muss, damit es mir nicht vorzeitig ausgeht.
Endlich erreiche ich den vermeintlich letzten höchsten Punkt für heute und denke, dass es jetzt nur noch bergab geht bis nach Silves. Aber weit gefehlt, ich muss immer wieder 30 oder 40 Höhenmeter hoch und wieder runter.
Dabei werde ich mehrmals von einer Gruppe Motorrad Fahrer auf ihren Crossmaschinen überholt und freundlich gegrüßt.
Außerdem kommen mir drei junge Männer entgegen, die mit dem Bus nach Silves gefahren und gerade mal zwei Stunden auf dem Trail sind.
Nach weiteren zwei Furten und einigen Schlammpfützen sind meine Füße nicht mehr komplett trocken, aber ich habe es auf die Straße geschafft. Die letzten Kilometer Asphalt sind noch mal anstrengend und ziehen sich wie Kaugummi. Ich gehe schnell einkaufen und dann ab ins Hotel.
Was für ein heftiger Tag. Ich bin völlig kaputt.