Das Wochenende verbringen wir in Wenatchee, kommen runter, sortieren uns und versuchen, die Erlebnisse und das "Scheitern" auf dem PCT zu verarbeiten. Wir recherchieren, was wir in den USA noch machen können, aber für die meisten Aktivitäten bräuchten wir ein Mietauto und die Preise sind aberwitzig. Vielleicht doch den Flug umbuchen, um dann in Deutschland noch entspannt zu radeln? Oder auf einem Ponyhof in der Lüneburger Heide Kutsche fahren, nein, das wäre keine echte Alternative. Unsere amerikanischen Freunde bieten uns für die nächsten Wochen ihr zweites Auto an und wir können es kaum fassen. Wie cool ist das denn und warum machen sie das alles für uns? Können wir dieses Angebot einfach so annehmen?

Wir entschließen uns, diese unfassbare Großzügigkeit der beiden anzunehmen und fahren nach dem Wochenende in Richtung Seattle, um den Olympic National Park zu erkunden. Eine Nacht dürfen wir bei guten Freunden von unseren Freunden übernachten. Die haben unter ihrem Haus eine voll eingerichtete Wohnung, die gerade leer steht. Bevor wir bei den beiden auflaufen, unternehmen wir aber noch eine Shoppingtour bei Target und REI. Wir besorgen uns noch T-Shirts und einen Wasserfilter, denn auf der Olympic Peninsula gibt es Bakterien, die zwar vom Aqua Mira getötet werden, aber das dauert mit den Chemikalien mehrere Stunden, bis alles sauber ist und wir trinken könnten. Dann filtern wir doch lieber. Bei den Freunden unserer Freunde ist es wunderschön. Die Wohnung ist ein Traum und auch der Abend wird so nett, dass wir es kaum fassen können. Wir kennen die beiden ja nicht, aber wir unterhalten uns prima und die Hunde tun ihr übriges, dass es ein absolut gelungener Abend wird. Am Morgen geht es dann zur Fähre, wo wir leider über eine Stunde warten müssen, weil der Fahrplan kürzlich umgestellt wurde. Und natürlich sind wir nicht die einzigen, die mit der Fähre zur Halbinsel wollen. Wir haben Sorge, dass wir sogar mit der nächste Fähre nicht mitkommen, weil alles ein einziger riesiger Stau ist, aber es klappt und nach einer ca. 30 minütigen Überfahrt kommen wir im Nordosten der Halbinsel an.

Zwei Nächte bleiben wir auf einer privaten Campsite, die urig gemacht ist, aber leider doch recht nah am Highway, so dass wir zu jeder Zeit irgendwo Autos rauschen hören. Es gibt zwar eine Hängematte und diverse Citronellakerzen, aber die Mücken sind fies und ein Badezimmer gibt es leider auch nicht. Ein Marsch durch den Wald und schon kommt man zum Dixieklo.

Wir planen unsere Touren und versuchen im Visitor Center die Permits zu bekommen, was auch alles klappt. Leider gelingt es uns nicht, Rundtouren oder Streckenwanderungen zu organisieren, aber zwei Tage rein und wieder raus ist auch eine gute Möglichkeit. Wir erhalten die Bärenkanister und fahren dann weiter.

Am Abend fahren wir von unserer Hängemattencampsite noch zum Dungeness Wildlife Beach, wo wir prompt einen Weißkopfseeadler sehen. Beeindruckend. An dieser Stelle zieht sich noch ein schmales Stück Landzunge weit ins Meer hinein und die Steine und das angeschwemmte Holz sind beeindruckend. Ein magischer Ort.

Am Tage laufen wir ein Stück zum Soleduck Wasserfall, machen an einer schönen Campsite unsere Mittagspause und schauen uns den Wasserfall an. Es sind viele Leute dort, es ist uns schon fast zu touristisch, aber trotzdem ist die Natur beeindruckend. Außerdem ist es ziemlich heiß und wir schwitzen selbst bei dieser kurzen Tour mächtig.

Auf dem Rückweg können wir dann aber an einem wunderschönen See nochmal die Beine und Füße abkühlen und im Schatten einen Eiskaffee schlürfen. So lässt es sich aushalten.

Wir buchen im Visitor Center noch Permits für eine Wanderung im Enchanted Valley und fahren dann zum Hurricane Ridge hoch. Auf ca. 2000m Meereshöhe genießen wir die Ausblicke bis nach Kanada.

Die riesigen Parkplätze und die asphaltierten Wege schrecken uns aber eher und wir bleiben nicht so lange.

Wir müssen leider vor unserer nächsten Tour nochmal einkaufen gehen, davor gönnen wir uns aber in einem urigen Cafe noch einen riesigen Breakfast Burrito, der es in sich hat. Auf keinen Fall hungrig einkaufen gehen!