Grünes Band:
7. Von Dömitz nach Schnackenburg
Am nächsten Morgen gibt es endlich den ersehnten kühlenden Regen und viel Wind. Nach einem kurzen Einkaufsstop geht es weiter am Deich, nach deutlich über 20km gestern und einem sehr heißen Tag sind wir doch etwas platt. Auch wenn wir in toller Natur laufen, immer mal wieder Kraniche über uns sind oder zum richtigen Zeitpunkt ein Gartencafe kommt, merken wir, dass es hier doch eher Radfahrgegend ist.
Am Nachmittag treffen wir an unserer Unterkunft auch einige Radreisende. Auch diese Menschen sind fertig von der Hitze und mit dem heißesten Sommer in Deutschland haben Tier und Mensch doch einiges zu tun.
Am nächsten Morgen setzen wir zuerst mal wieder mit der Fähre über auf die andere Seite der Elbe. Wir freuen uns darauf, dass wir den Fluss bald verlassen und ein neuer Abschnitt der Wanderung beginnen soll.
Auf dem Deich treffen wir auf Schilder, dass hier die Hütehunde bei der Arbeit sind. Ja, es gibt zwar noch einen mobile Zaun zwischen den Schafen und den Hütehunden und uns, aber was machen die Hunde eigentlich mit Hunden, die sich auf der anderen Seite des Zaunes befinden? Wir passieren relativ zügig mit pochendem Herzen den Bereich und sind froh, dass die Herde sich auf der anderen Seite des Deiches befindet und wir keinen Kontakt mit Hund oder Schaf hatten.
Wir haben in Schnackenburg in der Alten Schule ein Zimmer und freuen uns, dort die Beine hochlegen zu können. Hier waren wir sogar schon einmal vor ein paar Jahren, nämlich bei unserer Radwanderung im Sommer 2017.
Beim Pfotencheck sehen wir allerdings mit Schrecken, dass Socke sich auf dem heißen Asphalt die Pfoten sehr dünn abgelaufen hat. Die Ballen sind kurz davor, wund zu werden und wir beschließen schweren Herzens, die Wanderung deswegen abzubrechen… Welch ein Schreck und Frust, nicht mehr weiter wandern zu können. Wir sind wirklich traurig und kommen etwas mies drauf, aber die Gesundheit von unserem Söckchen geht einfach vor. Auch mit ihren kleinen blauen Schuhen ist es uns zu gefährlich, sie weiter wandern zu lassen. Die Pfoten brauchen eine längere Pause.
Leider sind wir hier komplett ab vom Schuß und die Fahrt zurück nach Hause zu organisieren gestaltet sich schwieriger als gedacht. Am Ende fährt uns der super nette Hotelbesitzer zum nächsten Bahnhof, der 40 Minuten mit dem Auto entfernt liegt. Einen Bus dahin gibt es nicht. Wir sind so dankbar dafür, denn wenn Familie oder Freunde mit dem Auto zu uns gefahren wären, wäre es für sie eine sehr lange Strecke geworden. So fahren wir mit dem Zug von Dannenberg über Hamburg zurück nach Süden und die Familie holt uns vom Bahnhof kurz vor Bremen ab und bringt uns nach Hause. Danke für all die Hilfe und Unterstützung!
Natürlich kommt das Ende früher als gedacht, wir wären gerne noch weiter gelaufen, aber die Hitze und der Asphalt hat uns allen zugesetzt, nicht nur den Hundepfoten. Wir wissen jetzt, dass es für solche Touren richtige Hundeboots braucht, wir wissen auch, dass das grüne Band tolle Natur bietet, aber von der Wanderlogistik alles andere als leicht zu organisieren ist, wenn man nicht einfach irgendwo wild zelten will und auch keine Marathon-Tagesetappen zurücklegt.
Es waren spannende 3 Wochen auf dem grünen Band und wir kommen bestimmt zurück, um noch einige Kilometer mehr entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu gehen!