Grünes Band:
6. Von Bleckede nach Dömitz
Am Morgen können wir direkt vom Campingplatz durch ein Hinter-Törchen durch den Zaun in den wunderbaren Wald gehen und haben vom Steilufer tolle Blicke auf die Elbe und die Landschaft drumherum. Wir sind hier natürlich mal wieder gar nicht auf dem eigentlichen Track vom Grünen Band, sondern auf dem Elbhöhenweg. Der ist viel schöner und verläuft im schattigen Wald anstatt immer nur auf dem öden Elbdeich.
Wir machen abends noch einen weiteren Stopp auf einem Campingplatz, der nur halb so viel Komfort bietet wie gestern, aber die Wiese ist groß, es gibt Picknicktische und einen Wasseranschluss. Hier wohnen eine Menge Menschen dauerhaft und dementsprechend gibt es auch viele Hunde, die am Abend alle vorbei kommen, weil sie auf der Zeltwiese spielen.
Socke ist fast gelassen und manchmal spielt sie sogar mit einem anderen Hund. Die Leute fragen uns natürlich auch, von wo wir kommen und wo es hingehen soll, und die Blicke sind immer wieder spannend, wenn wir berichten, dass wir in Travemünde gestartet sind. Ungläubiges Lächeln vom Gegenüber, dann nochmal die Nachfrage: „…also wirklich alles zu Fuß…?“ Uns kommt es noch gar nicht so viel vor, aber für einige Menschen ist das einfach ungewöhnlich, so weit zu wandern.
Durch den Wald geht es am nächsten Tag nach Hitzacker, wo wir fast einen "Nero" machen (also einen Tag mit "nearly zero" Meilen). Es sind nur 6 Kilometer, vorbei an Menschen, die uns vor einer Bache mit ihren Ferkeln warnen und vorbei an der Jugendherberge, an der diverse Jugendliche Basketball spielen, was Socke deutlich bedrohlicher findet als irgendwelche Wildschweinwarnungen.
Wir können früh in unsere Unterkunft und spülen im Waschbecken unsere verschwitzten Klamotten durch, die bei der Wärme schnell auf dem Balkon trocknen. Antje kämpft sich bei der Hitze noch zum Supermarkt, der leider nicht um die Ecke ist. Schwer bepackt und komplett verschwitzt kommt sie wieder im Hotel an und sieht, dass ihr ein kleines Äderchen im Auge geplatzt ist… Das war wohl doch etwas viel und warm.
Da es am nächsten Tag bis zu 31°C werden sollen, starten wir etwas früher und hoffen, dass der Fährmann, wie am Telefon besprochen, dort ist und uns über die Elbe setzt. Es passt perfekt, der Kapitän ist da und fährt direkt los. Die Elbe liegt noch ruhig um morgendlichen Dunst und ein Angler sitzt am anderen Ufer. Idylle pur.
Wir müssen leider weiter an der Elbe entlang auf Asphalt. Es ist sehr heiß und wir machen immer wieder Pausen, wo immer es ein kleines bisschen Schatten gibt. Socke hat wieder ihr Kühlhandtuch auf dem Rücken, aber wir haben es heute alle schwer. Ein Lichtblick des Tages ist ein Wohnmobilstellplatz in einem winzigen Kaff, wo wir uns eine Dose mit eisgekühlter koffeinhaltiger Zuckerbrause kaufen können. Zwei legale Drogen in einem Getränk, und schon geht es uns wieder etwas besser. Wir schleppen uns schließlich die letzten Kilometer bis Dömitz und fallen dort in ein Cafe ein, wo es Eiskaffee und Apfelschorle gibt.
Noch ein paar Meter durch einen historischen, aber leider etwas herunter gekommenen Ort bis zu unserer Pension, wo wir sehr freundlich aufgenommen werden. Es braucht lange, bis wir wieder unsere normale Körpertemperatur haben und auch Socke ist hinüber. Was für ein Tag, wir haben ihn überlebt, aber nur sehr knapp, und wir sind nahezu geschmolzen.