Franziskusweg:
5. Von Camaldoli nach Santicchio
Gemeinsam mit den Holländerinnen können wir uns am Morgen an diversen Kuchen, Brot, Käse und Yoghurt satt essen.
Ein letzter Blick ins Kloster und in die antike Apotheke, dann geht es steil hinaus aus Camaldoli. Mit einem kleinen Umweg zu Beginn, denn ein Teil des Weges ist abgerutscht und gesperrt. Die Holländerinnen lassen wir bald hinter uns, denn wir wandern am Berg tatsächlich schneller als sie.
Die alten Bäume sind wunderschön und auch das Wetter ist angenehm für uns. Am Refugio würden wir gerne eine Pause machen, aber dort weilt eine große italienische Gruppe mit einem riesigen Kochtopf. Besser nicht, das ist uns zu viel.
Wir stapfen weiter hoch und auch mal runter, aber bis in den nächsten Ort haben wir richtig was zu tun. In Badia Prataglia kommen wir ausgehungert an und glücklicherweise hat eine Bar geöffnet, wo wir ein Käsebrot und zwei Stücke Pizza erwerben können. Die Sonne kommt raus und der blaue Himmel ist wunderbar, aber der heftige Wind macht es einige Grad kühler als es aussieht.
Wir gehen durch den Ort, um dann wieder im Wald steile Höhenmeter zu machen. Uns begleitet seit dem Dorfausgang ein Kätzchen. Zuerst ist es lustig, wie sie hinter uns herläuft, mal mit Abstand, dann auch wieder zwischen unseren Füßen. Bis hoch in den Wald begleitet sie uns. Wir versuchen sie zu ignorieren, auch mal zu erschrecken, aber mit einem gewissen Abstand verfolgt sie uns. Wir geraten etwas in Stress, was machen wir mit ihr, wenn sie uns weiterhin so hartnäckig verfolgt? Irgendwann, an einem steilen Bergstück, ist sie weg und wir erleichtert. Wir hoffen, dass sie ihren Weg zurück nach Badia findet.
Wir haben noch einiges zu gehen, aber der rote Wanderführer verspricht uns einen Weg, der etwas kürzer und weniger steil ist. Wir finden den Weg, der aber nach kurzer Zeit komplett mit Brombeersträuchern zugewachsen ist. Och nö, oder? Wir müssen also zurück zum Abzweig und dann doch den längeren Weg nehmen. Uns werden die Beine schwer und am Ende zieht es sich sehr, bis wir am Hof Santicchio ankommen. Aber dort werden wir sehr warm empfangen, sowohl die Besitzer als auch der Hofhund sind überaus freundlich. Es ist alles sehr urig renoviert und wir sind die einzigen Gäste. Am Abend bekommen wir eine Suppe serviert, die typisch für die Gegend ist, außerdem frisches Gemüse aus dem Garten und Spinatgnocchi. Wie unglaublich lecker.